Pfeifentauben und Taubenpfeifen
In der Jahreshauptversammlung des DFC am 18.03.06 wurde die Gründung einer Pfeifentaubengruppe beschlossen. Die Pfeifentaubengruppe ist in der Gruppe Südostbayern eingebettet und wird sich ausschließlich dem Spaß und den damit verbundenen Schauflügen widmen. Andere Ziele sollen nach derzeitigem Stand nicht verfolgt werden. Der Taubenflug lässt sich laut Literatur, in China bis auf etwa 4000 Jahre zurückverfolgen. Für die Entstehung gibt es verschiedene Aussagen, die wahrscheinlichste Erklärung dazu ist die, dass Mönche Flöten bei Botentauben eingesetzt haben, um diese vor Greifvögel zu schützen und die Ankunft einer Nachricht entsprechend anzukündigen. Im laufe der Zeit wurde der Pfeifenflug für vielerlei Möglichkeiten weiterentwickelt. Er wurde zum Erzählen von Geschichten, für Hochzeiten, zur Unterstützung von Krankheiten eingesetzt. Genaueres Wissen, wie und in welcher Form die Pfeifen zu diesen Zwecken eingesetzt wurden ging leider verloren. Der Pfeifenflug ist für uns Europäer schon aufgrund der Tatsache ungewöhnlich, weil sich bewegende Töne in unserer Kultur nicht verankert sind. Dadurch ist die große Faszination erklärbar, die diese von Tauben getragene Windmusik auf uns ausübt.
Sehr gut eignen sich Brieftauben für den Pfeifenflug. Selbst Chinesen, die traditionelle Rassen zur Verfügung hätten, nutzen den German Homer ,weil diese durch ihre Problemlosigkeit und Leistungsstärke den meisten anderen Rassen dafür überlegen sind. Auch die Fluggeschwindigkeit der Brieftauben ist für den Pfeifenflug sehr gut. Die traditionellen chinesischen Rassen, wie beispielsweise der Eisen oder Kupferbeschlagene Rabe sind in Europa sehr selten und als Flugtaube so gut wie gar nicht zu bekommen. Andere Flugtauben können auch ohne weitere Schwierigkeiten für den Pfeifenflug eingesetzt werden. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass kleinere Rassen mit entsprechend kleineren Pfeifen bestückt werden und die Fluggeschwindigkeit der Rasse muss ausreichen um die Pfeife anzublasen. Manche Taubenhalter züchten für den Pfeifenflug spezielle Hybriden, die ihren Anforderungen gerecht werden. Taubenpfeifen gehören zu den Aeolsflöten. Das sind Instrumente, die durch den Wind angeblasen werden und dadurch tönen. Im nachfolgenden werden die Pfeifen nur in zwei Hauptgruppen beschrieben, eine genauere Typisierung kann wegen der Vielfalt an Bauformen in diesem Artikel nicht dargestellt werden. Traditionell werden in China Taubenpfeifen aus allem hergestellt, das sich zu Flöten verarbeiten lässt. Hauptsächlich sind das Bambus ,und Kalebassen (Kürbis). Kalebassenpfeifen bieten wegen ihrer Kugelform einen optimalen Pfeifenkörper. Ähnliche Formen werden ausMandarinen,anderenZitrusfruchtschalen,Eiern,Tischtennisbällen,Fruchthülsen,Ginkonüssen,Blasentangusw.gefertigt.Teilweise werden in diese Pfeifen weitere Rohrpfeifen eingesetzt, die passende Obertöne schaffen. Es gibt auch wahre Kunstwerke dieser Bauform, die entweder mit einer Vielzahl von kleineren Zusatzflöten, kunstvoll bemalt, oder mit Gravuren versehen sind .Die zweite Gruppe sind die Rohrpfeifen. Diese Form eignet sich hervorragend zum Bau höherer Töne und wird eine Vielzahl von traditionellen Formen verwendet. Die Tonkörper bestehen meist aus Bambus, aber auch andere Holzarten lassen sich dazu in Furnierform verwenden. Die Köpfe sind aus Bambus, Ziegenknochen, Elfenbein usw. gefertigt. Auch bei den Rohrpfeifen gibt es eine Vielzahl von Kombinationen, die ineinander gesetzt, aneinander gereiht oder mit kleinen Kalebassen oder Ginkgonüssen kombiniert sind. Die Auswahl der Pfeifen hängt überwiegend davon ab, welche Rasse damit fliegen soll. Brieftauben können eine Last von ca. 40 Gramm ohne Probleme tragen. Berücksichtigen muss man dabei, dass ein zusätzlicher Winddruck auf den Pfeifen lastet, deshalb sollte man nicht über 20-25 Gramm gehen. Kleinere Rassen sollten entsprechend weniger Last tragen. Bei Hochflugrassen sollte man nicht über 10-15 Gramm gehen. Ein weiterer Aspekt ist die Leistung. Tauben die eine annähernd gewohnte Leistung bringen sollen, wie es ohne Pfeife der Fall ist, sollte natürlich eine möglichst leichte und kleine Pfeife tragen, alles andere zeigt sich durch Leistungsverlust. Tiefe Töne brauchen mehr Volumen, d. h. die Pfeifen werden entsprechend größer. Für solche Pfeifen müssen leistungsstarke Rassen eingesetzt werden. Europäer empfinden die tiefen Töne der Pfeifen meist schöner. Ein absolutes Bild entsteht, wenn die Töne als Akkord abgestimmt sind und Obertöne dazugesetzt werden .