Culbutant Francais (CF) (EFU-Flugstandard)
Der Französische Purzler ähnelt dem Französischen Hochflieger. Die Geburtsstätte ist wahrscheinlich Nordfrankreich. Unser CF wurde in den 1970-er Jahren durch gezielte Verpaarung aus dem Ausstellungstyp wieder zum Fliegen gebracht. Ohne Raymond Knaub gäbe es den Flugtyp nicht mehr.
Die Körperform des Französischen Purzler erinnert an die der Felsentaube. Er ist eine kleine lebhafte Taube, hat relativ kurze Beine, Länge von etwa 28 bis 30 cm, Gewicht 250 bis 300 g.
Kopf: eher kurz, Stirn leicht gewölbt, zum Schnabel hin leicht flach fliehend, leichte Kopfplatte und es muss mindestens 2 cm Abstand zwischen den Augen sein.
Schnabel: mittlere Länge, breit an der Basis, dann dünn zur Schnabelspitze. Die Warzen sind klein, weiß und glatt. Der Schnabel ist schwarz bei den schwarzen und blauen, bei den Farben rot, gelb und Savoyard (dreifarbig-bronzegetigert) ist er hornfarbig.
Augen: Iris weiß oder Perlaugen
Augenrand: glatt, schmal, dunkelgrau bei den schwarzen, blauen und schwarzgetigerten. Er ist gelblich oder fleischfarben bei den anderen Farben, von der Gefiederfarbe abhängig.
Hals: genügend dick, gut befiedert mit genügend Glanz
Brust: rund und gut entwickelt
Flügel: mittlere Länge, sie liegen auf dem Schwanz, ohne sich zu kreuzen. Spannweite von 65 bis 68 cm je nach Geschlecht. Es sind keine weißen Handschwingen erlaubt.
Schwanz: gut geschlossen, immer dunkelfarbig, ebenfalls sind keine weißen Schwanzfedern erlaubt, der Schwanz ist 1,5 cm länger als die Flügelspitzen, die Rasse hat immer 12 Schwanzfedern und besitzt immer eine Bürzeldrüse.
Beine: normale Beinlänge manchmal auch etwas kurz, glattfüßig, Zehennägel sind schwarz bei den blauen, schwarzen und schwarzgetigerten. Rosa bei den anderen (gelb und rot) Farben.
Farben: Es gibt sie einfarbig in rot, schwarz, blau, dun, blaugehämmert, rot mit Bronze, rotfahlgehämmert, getigert, schimmelfarbig sowie savoyard (dreifarbig-dunkelbronzegetigert).
Es gibt keine einfarbig weißen Tiere!
Ein typischer Vertreter beim Französischen Purzler ist der getigerte Culbutant. Hier sind die Handschwingen und auch der Schwanz immer farbig. Der Savoyard ist dreifarbig: blaue Schwingen und Schwanz, kupferroter Körper, auch Hals und Kopf mit weißer Tigerung versehen. Der Savoyard hat die Farben der französischen Flagge: blau-weiß-rot. In Frankreich nennt man sie bronzegetigert.
Der Standard führt auch ausdrücklich die einfarbigen Tiere auf, außer dem weißen Farbenschlag.
Im Flugsport spielen die einfarbig blauen, schwarzen und roten Farbschläge eine große Rolle! Die getigerten Farbschläge sind im Kommen, die Savoyards werden im Flugsport seltener eingesetzt.
Ringgröße 7
Grobe Fehler sind Tauben mit Fußbefiederung, rein weiße und Tauben mit Hängeflügel.
Flugstil und Wertungsklasse
Der Culbutant Francais CF gehört zur Wertungsklasse der „Purzler“, also werden nur Einzel- und Doppelüberschläge bewertet, hierfür gibt es jeweils einen Punkt. Kurze Rollen oder Mühledrehen werden nicht bewertet und sind verpönt. Dreifaches Purzeln gilt schon als Rollen, dafür gibt es vom Richter keinen Wertungspunkt. Sollte die Taube einen zweiten Purzler an den ersten anhängen, so ist dies erlaubt und muss als Ergebnis eines intensiven Trainings oder der Vererbung zu sehen sein. Dreifachüberschläge können vereinzelt gezeigt werden (es gibt dafür aber keinen Punkt), treten sie jedoch häufig auf, stellen sie eine Gefahr des Abgleitens der Vererbung der Flugfamilie ins Rollen dar. Dies wird beim Französischen Purzler nicht angestrebt. Er ist ein guter Flieger, fliegt sehr temperamentvoll meist in einer mittleren Höhe, zeigt auch manchmal einen Höhenflug. Zum Flugstil ist zu sagen, dass die Taube ein Formationsflieger oder Schwarmflieger ist.
Zuchtziel: saubere Einfachüberschläge. Einfachpurzler in schneller Folge aneinandergereiht mit kurzer Aufnahme des normalen Fluges dazwischen wird im Heimatland Frankreich angestrebt.
Flugzeit: 15 Minuten bis etwa 1 Stunde, sie sind sehr intelligent und auch für den Flugkasten geeignet. Sie sind sehr agil, vertragen auch längere Trainingspausen ohne größeren Leistungsverlust.
Wolfgang Hartmann
Fotos: Stefan Hartmann, Tauben Stefan Hartmann und Familie Hartmann
Der französische Purzler ist ein echter Original Purzler, der in der französischen Tauben-Literatur öfters erwähnt wird .V.La Perre de Roo in Monographie des Pigeons Domestiques, Le Pigeon von
G.Lissot 1950 Pigeons von P.Vilaine 1954,Races et leur elevage von Robert Fontaine und Mannant in Le Pigeon oet inconnu, dieser spricht auch von einem Purzler mit Federfüßen, der Culbutant
Lillois. Mannant schreibt auch, dass jede Sportstaube die nicht regelmäßig trainiert ist, mit der Zeit die „aptitude“(Fähigkeit)verliert.
Wenn man von französischen Rassen spricht, darf man nie vergessen, dass die französischen Bürger keine Tauben halten durften vor der Revolution (1789).
Auch waren wir nie von den Türken besetzt und jeder, der unsere Sportstauben liebt, weiß was wir diesen Leuten zu verdanken haben. Als ich damals Bekanntschaft machte mit den Kunstflugtauben, sah
ich es als meine Aufgabe an, die zwei französischen Flugrassen wieder zum Fliegen zu bringen .In Belgien, bei einem Ausstellungs-Richter, fand ich Französische Purzler. Fliegen konnten sie noch,
aber von einem Überschlag war keine Rede .Es wurden Junge gezogen, die auf den Flug selektiert wurden. In Karlsruhe war ein DFC-Mitglied namens Michels. Er hatte eine Rasse, die er Siebenbürger
nannte, die aber waren glattköpfig. Die meisten waren Totroller. Von ihm bekam ich ein Tier, das in meine Franzosen gekreuzt wurde, und siehe da, sie waren in der F1 Generation schon gute
Purzler. Ich gab links und rechts Tiere ab. Nicht alle kamen in gute Hände. Aber in Kehl am Rhein wohnte damals Spf.Bouquet .Er hatte Spaß an den Tieren, züchtete weiter, und hatte bald gute
Tiere, die aber etwas zu groß wurden. Er hatte einen Klatschtümmler eingekreuzt. Es dauerte Jahre, bis die Tiere als gute Purzler und auch als Standard Tiere sich zeigen konnten. Sportfreunde
haben Tiere von uns gekauft und leider wieder auf Schönheit gezüchtet, diese Tiere sind für unseren Sport wieder verloren. Aber im Französischen Club haben mehrere Leute einige Paare “CF“ und
stellen nicht aus; es wird trotzdem auf den Typ aufgepasst. Das heißt die Tiere müssen Perlaugen haben und keine weißen Federn im Flug oder Schwanz. Die anderen Kleinigkeiten vom Standard sind
Nebensache. Als Purzler verdient der CF besser bekannt zu sein, er ist dem Züchter zutraulich . Fliegt gut, ohne Hochflug, so dass man ihn immer gut im Auge hat. Einige neigen schon zum Rollen,
das ist aber nicht das Ziel, solche Tiere kann man für schlechte Purzler gebrauchen, um sie wieder zum Purzeln zu bringen. Ein jeder Züchter, der etwas Erfahrung mit Flugtauben hat, sollte leicht
etwas leistungsfähiges züchten. Eine Nahrung mit viel Gerste bringt sie ganz gut in Form. Es ist bestimmt ein Urtümmler, von dem man noch viel verlangen kann. Wie immer ist es besser mit
einem Paar ganz guten anzufangen, als mit mehreren mittelmäßigen .
Oktober 1999 Raymond Knaub / France